Sam Sutton gewinnt seinen dritten adidas Sickline Extremkajak-Weltmeistertitel

Oetz (sgh) – Der 24jährige Sam Sutton aus Rotorua in Neuseelandbewies heute eindrucksvoll, dass er zum dritten Mal in Folge derschnellste Extremkajaker der Welt ist. Zum fünften Jubiläum deradidas Sickline Extreme Kayak World Championship im TirolerÖtztal verteidigte Sutton erneut seinen Titel mit einer Siegerzeit von56,92 Sekunden, die zwar nicht an seinen Streckenrekord von 2011herankommt (55,84), jedoch schnell genug war, um sich dieGoldmedaille vor dem Slowenen Dejan Kralj (57,81) und LandsmannMike Dawson (58,38) zu sichern.

150 der weltbesten Wildwasser-, Slalom- und Freestylepaddler aus 30verschiedenen Nationen trafen im malerischen Ort Oetz aufeinander, umauf dem als Wellerbrücke bezeichneten Abschnitt der Ötztaler Ache, einerder schwierigsten und legendärsten Wildwasserstrecken der Welt, umWeltmeisterehren zu kämpfen.

 

Die Wellerbrücke ist massives Wildwasser der Stufe 5, das heißt sowohltechnisch schwierig als auch gefährlich. Jeder Fehler hat daherKonsequenzen. Im Vergleich zum Vorjahr, hat sich die Strecke währendder Winterschneeschmelze verändert. Vor dem berüchtigten ChampionsKiller (dem letzten Wasserfall der 280 Meter langen Strecke) hat sich eineneue Walze gebildet, die von den Extremkajakern liebevoll ChampionsKiller Minus 1 getauft wurde und vielen beim Training Probleme bereitete.Dennoch nahmen die Top-Fahrer diese erhöhte Schwierigkeit als neueHerausforderung gerne an.

 

Die schnellste Zeit auf der diesjährigen Wellenbrückenstrecke erreichte Kiwi Mike Dawson. Seine persönliche Bestzeit (56,67) gelang ihm allerdings im “Head-to-Head”-Semifinale, wohingegen Sam Sutton im Finallauf die zweitschnellste Zeit des Tages erzielte.

 

“Dieses Jahr war wohl der schwierigste Sieg für mich. Ich habe mich einfach nicht so gut gefühlt und das Wettkampfniveau war wohl noch nieso hoch”, sagt Sam Sutton. “Wir sind im Olympischen Jahr, daher sindalle extrem schnell und es ist wahrscheinlich das stärkste Starterfeld, daswir je hatten. Ich kam recht zuversichtlich ins Ziel, aber auch mit einer gewissen Unsicherheit und war definitiv besorgt. Ich hatte das Bild vor Augen nur Zweiter zu werden, da ich am gesamten Rennwochenende bis zum Finale immer an zweiter Stelle war. Dieses Jahr hatte ich schon eine Menge zweiter Plätze eingefahren und der Gedanke machte michziemlich nervös - vor allem weil mein Halbfinallauf nicht der Beste war undich mit ein paar Fehlern als Zweiter gewertet wurde. Eigentlich habe icham Start immer ein ziemlich gutes Gefühl und bin siegessicher bevor esden Felsstart hinuntergeht. Heute dachte ich am Start 'Oh, irgendwie fühltes sich seltsam an', aber es gelang mir durchzuziehen, den Gedankenauszublenden und meiner Linie zu folgen. Ich schaffte einen recht gutenLauf. Es gibt immer Raum für Verbesserungen, aber ich bin ziemlichzufrieden.”

 

Der 37jährige Slowene Dejan Kralj zeigte sich sehr erfreut endlich eineMedaille bei der Extreme Kayak World Championship zu ergattern,nachdem er das Podium in den letzten vier Jahren stets knapp verpasste.“Die Schwierigkeit ist, dass alle guten Paddler hier aufeinandertreffen,sowohl Slalom- als auch Wildwasserfahrer. Die Stromschnellen ändernsich jedes Jahr ein wenig, wodurch es immer etwas Neues zu entdeckengibt. Wenn du schneller sein willst als die Anderen, musst du dieseVeränderungen erkennen. Der Fluss ist der Hammer – nicht nur umRennen zu fahren, sondern auch einfach um Spaß zu haben”, so Kralj.“Ehrlich gesagt fühle ich mich genauso wohl wie in den Jahren zuvor, weilder Event so gut ist wie das Wildwasser, der Fluss, die Menschen, dieadidas Sickline - The Extreme Kayak World Championship 3/5 Atmosphäre – einfach alles! Endlich habe ich es auf das Podium geschafftund ich bin überglücklich einen guten Run im Finale hingelegt zu haben -insbesondere im unteren Teil der Strecke.”

Final - Ergebnisse

Olympionike Mike Dawson kann seine erfolgreiche Saison mit einer dritten adidas Sickline Medaille abschließen. Nach Silber in 2009 und2011 sicherte er sich dieses Jahr Bronze. “Eigentlich habe ichaufgegeben diesen Wettbewerb zu gewinnen, da Sam immer hier ist undimmer gewinnt. Aber jetzt im Ernst – ich bin mit meinen heutigen Läufenziemlich zufrieden. Meine Qualifikationszeiten waren gut und ich war nichtschlecht unterwegs. Im Finale habe ich einen kleinen Fehler gemacht undvielleicht hätte es zwischen Sam und mir knapper sein können. Er ist hiersehr solide und holte sich seinen dritten Sieg. Die adidas Sickline istziemlich einzigartig. Sie unterscheidet sich deutlich von anderen Events,weil sie zentral in Europa stattfindet und es recht einfach ist für dieSlalomfahrer, Extremkajaker und Expeditionsfahrer zusammen zukommen, um gegeneinander in einem Rennmodus anzutreten. Das'Head-to-head'-Format macht es schon schwierig überhaupt ins Finale zukommen. Und dort musst du gegen 15 Jungs antreten, die dir ganz schönin den Hintern treten können.”

 

Glückspilz des Wochenendes war Jakobus Stenglein aus Augsburg. Der32jährige Polizist, der 2009 Bronze bei der adidas Sickline WM gewann,reiste erst kurz vor Rennbeginn an und qualifizierte sich als 48. geradenoch so für die Finalläufe. Hier musste er sich zwar im ersten Head-to-Head Duell gegen Mike Dawson geschlagen geben, doch mit derneuntbesten Laufzeit des Viertelfinales (1:00,04) rutschte er als LuckyLooser eine Runde weiter. Im Halbfinalduell bezwang Stenglein denFranzosen Eric Deguil und zog als fünfzehnter ins Finale ein. Dort zeigteer seinen bisher besten Lauf an der Wellerbrücke und beeindruckte dieKonkurrenz mit einer Zeit von 58,74, die dem Slalomteamweltmeister von1999 neben einem langen Aufenthalt in Hot Seat an der Seite von MissSickline auch den vierten Platz einbrachte. „Ich bin erst spät angereist undhabe jetzt nicht mehr die Möglichkeit so viel zu trainieren wie die anderenadidas Sickline - The Extreme Kayak World Championship 4/5Athleten. Ich habe mich ziemlich durchgemogelt, mit viel Glück muss mansagen, und deswegen bin ich eigentlich total happy, dass ich soweitgekommen bin,“ so Stenglein. „Ich bin als Erster gestartet und meinFinallauf hat ganz gut geklappt. Ich musste einfach mal die ganzen Profisein bisschen ärgern, die das ganze Jahr mit dem Boot unterwegs sind.Ich bin ja jetzt schon das fünfte Mal dabei und ich finde die adidas SicklineWM super. Es ist ein großer Medienevent. Das ist wichtig für unserenSport und ich unterstütze das jede Sekunde.“

 

Erstmals durften in diesem Jahr die Top 3 Damen der Qualifikation auf der Wellerbrückenstrecke gegeneinander antreten, um sich den Titel der adidas Sickline Queen 2012 zu sichern. Dies gelang der 23jährigen Australierin Rosalyn Lawrence mit einer Gesamtzeit von 2:22.59 nachzwei Läufen. Rang 2 ging an die Engländerin Jennifer Chrimes (2:46.88),Rang 3 an die Holländerin Martina Wegman (3:02.86). „Ich fühle mich fantastisch. Es ist großartig die erste Sickline Queen zu sein, aber ammeisten freue ich mich darüber, dass wir Mädels unser Finale von ganzoben austragen durften. Die anderen beiden waren auch superstarkunterwegs. Die adidas Sickline Rennstrecke ist das heftigste Wildwasser,das ich je in einem Rennen gefahren bin, denn ich bin eher eineSlalompaddlerin, und da sind die Stromschnellen nicht so extrem.“

 

Jennifer Chrimes: „Die adidas Sickline WM ist definitiv eines des härtesten Wildwasserrennen überhaupt. Die Strecke ist sehr heftig, man hat keine Sekunde Zeit, um Luft zu holen. Man muss unheimlich stark und kräftig sein, um die Linie zu halten, was superschwer ist. Ich hoffe, dassauch andere Veranstalter dem Beispiel der adidas Sickline WM folgenwerden, uns Frauen auch auf härteren Strecken starten zu lassen.“

 

„Es war super, dass wir dieses Jahr auch die Chance hatten denWellerbrückenabschnitt zu befahren“, so Martina Wegmann. „Ich war sehraufgeregt und nervös weil es für uns Frauen das erste Mal war, deshalbstanden wir mächtig unter Druck.“

 

Video: ZDF Reportage

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